USA: Sammelklage gegen Parmalat eingereicht

Die Klage wurde am Montag (Ortszeit) bei einem Bezirksgericht in New York eingereicht. Dem inhaftierten Parmalat-Konzerngründer Calisto Tanzi und weiteren Führungsmitgliedern von Parmalat wird in Italien betrügerischer Bankrott und Bilanzfälschung vorgeworfen.

Tanzi hat eingeräumt, dass in den Bilanzen des Konzerns ein Loch von 8 Milliarden Euro klafft. Italiens Staatsanwaltschaft geht sogar von mehr als 10 Milliarden Euro aus.

Ins Visier der Ermittler kamen auch mehrere Banken - italienische und ausländische. Die Staatsanwaltschaft von Parma ermittele gegen die Deutsche Bank, San Paolo IMI, Capitalia und Monte Paschi, berichtete die römische Tageszeitung La Repubblica am Montag.

Die Ermittler wollen unter anderem klären, ob die Banken die Anleger irre geführt haben könnten. Dies indem sie sie zum Erwerb von Parmalat-Bonds aufforderten, obwohl sie über die katastrophale Finanzlage des Milchkonzerns genau informiert waren.

Im Justizpalast von Parma wurde am Montag der inhaftierte Ex-Finanzchechef Fausto Tonna vernommen. Er gilt als Drahtzieher. Tonna beschuldigt Tanzi, einziger Verantwortlicher für die Bilanzfälschungen zu sein.

Italiens achtgrösster Industriekonzern mit weltweit 35 000 Beschäftigten arbeitet unter Gläubigerschutz weiter. Laut Medienberichten hat sich Insolvenz-Verwalter Enrico Bondi inzwischen mit den Gläubigerbanken getroffen. Um das Fortbestehen Parmalats zu gewährleisten, seien zunächst zwischen 50 und 100 Mio. Euro nötig, hiess es.

(fest/sda)