Konkurs angemeldet

US-Grossstadt Detroit bankrott

publiziert: Freitag, 19. Jul 2013 / 07:55 Uhr / aktualisiert: Freitag, 19. Jul 2013 / 22:05 Uhr
Detroit ist nicht mehr das, was es einmal war.
Detroit ist nicht mehr das, was es einmal war.

Washington - Es ist die grösste Städtepleite in der Geschichte der USA: Die einst stolze US-Autometropole Detroit ist nach Jahrzehnten des Niedergangs bankrott. Die hoch verschuldete Stadt im US-Staat Michigan meldete am Donnerstag (Ortszeit) offiziell Insolvenz an.

9 Meldungen im Zusammenhang
Ein Schuldenberg von mehr als 18 Milliarden Dollar lastet auf der Stadt. «Das ist ein schwieriger, schmerzvoller Schritt», sagte der Gouverneur von Michigan, Rick Snyder, in einer Ansprache.

Der Schuldenstand aber sei unhaltbar. «Detroit kann einfach nicht genug Geld einnehmen, um die momentanen Verpflichtungen zu decken», sagte Synder.

Erst durch den Antrag auf Gläubigerschutz könne die Stadt wieder auf den richtigen Weg gelangen. Sonderfinanzverwalter Kevyn Orr, der Detroits marode Finanzen sanieren und die Stadt vor der Pleite retten sollte, sah in einem Gutachten «keine zumutbare Alternative».

Synder sagte, die schweren Finanzprobleme seien zu lange ignoriert worden. Mit den Möglichkeiten des Gläubigerschutzes solle Detroit nun wieder auf eine solide finanzielle Grundlage gestellt werden.

Das Weisse Haus teilte mit, Präsident Barack Obama beobachte die Lage in Detroit sehr genau. Wenngleich die Schwierigkeiten vor Ort gelöst werden müssten, «halten wir an unserer engen Partnerschaft mit Detroit fest», sagte eine Sprecherin.

Zentrum der Autoindustrie

Die Stadt im Nordosten der USA an der Grenze zu Kanada war einst eine blühende Industrie-Metropole, begründet vor allem durch die «Big Three», die drei grossen US-amerikanischen Autobauer General Motors, Ford und Chrysler. Noch immer haben sie in Detroit und im Grossraum Detroit ihren Sitz.

Noch in den 1950er-Jahren war Detroit mit 1,8 Millionen Einwohnern die zweitgrösste Stadt der USA, stolz «Motown» oder «Motor City» genannt. Seither aber ging es in mehreren Krisenwellen steil bergab. In den vergangenen Jahrzehnten erlebte die Stadt einen einzigartigen Niedergang.

Mit den Krisen der Autoindustrie schlossen viele Fabriken oder wurden in die umliegenden Städte verlagert, Tausende verloren ihre Jobs, ganze Wirtschaftszweige wanderten ab. Die Folge war eine hohe Arbeitslosenquote, die Steuereinnahmen brachen ein. Heute zählt Detroit noch rund 700'000 Einwohner.

Hohe Kriminalität

Seit langem gehört Detroit zu den grössten sozialen Brennpunkten der Vereinigten Staaten mit hoher Kriminalität und riesigen Bauruinen mitten im Zentrum. Vor allem Downtown Detroit gleicht seit Jahren einer Geisterstadt mit maroden Häusern und einer vernachlässigten Infrastruktur. Viele Geschäfte stehen leer, es sind kaum Menschen auf den Strassen.

Zwar geht es den drei grossen Autokonzernen nach dem Absturz in der Finanzkrise vor ein paar Jahren inzwischen wieder vergleichsweise gut. Der Niedergang der Stadt wurde aber nicht gestoppt.

Zuletzt war Detroit kaum mehr fähig, die Kosten für seine Strassenbeleuchtung zu zahlen. Einsätze von Polizei und Feuerwehr wurden auf die wichtigsten Notrufe reduziert, die Müllabfuhr kam zu spät, und Abfallsäcke häuften sich vor den Häusern.

Detroit soll nun saniert werden. Ein Umstrukturierungsplan sieht laut Snyder vor, dass in den nächsten zehn Jahren 1,25 Milliarden Dollar in die Infrastruktur gesteckt werden - in Polizei und Feuerwehr, Müllabfuhr oder Strassenbeleuchtung. Das Ziel sei ein «Comeback» der Stadt.

(bg/sda)

Machen Sie auch mit! Diese konkurs.ch - Meldung wurde von einer Leserin oder einem Leser kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Detroit - Die traditionsreiche ... mehr lesen
Die Insel Hashima wurde 1974 verlassen.
Es gibt viele Gründe, warum eine ... mehr lesen
Detroit - In Washington streitet sich US-Präsident Barack Obama seit Monaten mit den Republikanern um den Staatshaushalt. Dennoch macht er nun Geld für das notleidende Detroit locker: Obamas Regierung will zusammen mit privaten Organisationen rund 300 Millionen Dollar für die insolvente Autostadt locker machen. mehr lesen 
Weitere Artikel im Zusammenhang
Turin - Sparmassnahmen in Europa ... mehr lesen
Fiat-Chef Sergio Marchionne.
Wenn Kate einen Sohn zur Welt quetscht, ist dies eigentlich völlig belanglos.
Etschmayer So, so, das Royal Baby ist da und ... mehr lesen 2
Detroit - Das hoch verschuldete ... mehr lesen
Detroit ist hoch verschulden.
Washington - Der US-Bundesstaat Michigan übernimmt praktisch die Finanzkontrolle über die einst blühende Autostadt Detroit. Gouverneur Rick Snyder ernannte einen Insolvenzanwalt, der als Notfall-Manager die seit Jahrzehnten notleidende Stadt retten soll. mehr lesen 
Detroit
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Klassiker in Schweizer Gärten: Die Stewi-Wäschespinne.
Der Klassiker in Schweizer Gärten: Die Stewi-Wäschespinne.
Die STEWI AG, einst ein stolzer Hersteller des ikonischen Wäscheständers, der in vielen schweizerischen Haushalten zu finden war und ist, hat offiziell Konkurs angemeldet. Nach jahrzehntelanger Präsenz im Markt und einer tief verwurzelten Tradition in der Schweizer Haushaltskultur ist dies ein schwerer Schlag für die Region und Freunde des Wäscheständers. mehr lesen 
Der beliebte File-Hosting-Dienst Zippyshare wird Ende März seine Pforten schliessen. Das hat das Unternehmen auf seinem Blog bekannt gegeben. Nutzer, die noch wichtige Dateien auf der Plattform haben, ... mehr lesen
Bild: Serverroom.
Erste Läden von Switcher wurden bereits geschlossen.
Konkurs eröffnet  Lausanne - Die Schweizer Kleidermarke Switcher mit dem gelben Wal im Logo ist im Untergehen begriffen. Ein Gericht eröffnete am Donnerstag ... mehr lesen  
Bald kommt der blaue Brief  Lausanne - Das Waadtländer Textilunternehmen Switcher ist praktisch am Ende. Das Kreisgericht ... mehr lesen  
Die Website von Switcher scheint momentan offline zu sein.
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    grüezi Wie lasterhaft Mitleid mitunter sein kann, beweisen Sie doch gerade ... Mo, 26.12.16 20:05
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Vom Tode träumt ein negrophiles Schäfchen doch ständig. Wenn tausende Frauen in England ... Mi, 28.09.16 11:58
  • HentaiKamen aus Volketswil 1
    Kommt wieder Aber leider eine RIESEN Verlust für Leser wie mich die nicht mit dem ... Sa, 13.08.16 01:13
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    sogar nach dem Tode hat die Kassandra noch die grösste Schnauze... jaja, diese ... Fr, 12.08.16 16:30
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Wow, wie hat sich die gute Kubra gemausert! Ich danke auch Ihnen ganz persönlich für die vielen harten und ... Mi, 20.07.16 20:25
  • Pacino aus Brittnau 731
    Übrigens, wusstet ihr schon . . . . . . dass die Foren von AZ (Wanner), 20min. und Schweizer Fernsehen ... Mi, 29.06.16 15:20
  • PMPMPM aus Wilen SZ 235
    Und jetzt? Ist noch online...? Liebes news-Team, schade ist die Situation so, dass etwas aufhören ... Di, 28.06.16 22:43
  • kubra aus Berlin 3232
    Danke für die gelebte Pressefreiheit. Damit mein ich durchaus auch den ... Di, 28.06.16 16:09
Ein Jahr nach ihrer Gründung waren 93,7% der Unternehmen mit mindestens zehn Beschäftigten weiterhin aktiv, nach fünf Jahren waren es noch 63,6%.
Startup News 2020 wurden in der Schweiz 40'188 Unternehmen neu gegründet In der Schweiz wurden im Jahr 2020 insgesamt 40'188 Unternehmen neu gegründet. Dies entspricht 7,1% aller in diesem Jahr aktiven Unternehmen. ...
Jedes dritte KMU in Deutschland hat 2011-2013 Energie eingespart.
KMU-Magazin Research Energiewende ist im Mittelstand angekommen Die kleinen und mittleren Unternehmen sind auf ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Di Mi
Zürich 9°C 26°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Basel 12°C 28°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen freundlich
St. Gallen 11°C 24°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Bern 9°C 25°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig vereinzelte Gewitter wechselnd bewölkt
Luzern 10°C 25°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Genf 11°C 26°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen freundlich
Lugano 16°C 25°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten